2-m
Amateurfunk vor 40 Jahren
Ein kleiner Rückblick
von DL9BBR
Anfang der 60er Jahre gab es einige Anbieter von Amateurfunk-Bausätzen. Der Absatz dürfte anfangs aber wohl eher bescheiden gewesen sein denn er setzte doch erhebliche Technische Kenntnisse und einen kleinen Messgeräte bestand voraus. Funkamateure die das nicht abschreckte Bauten sich aus dem Angebot ihren 2m Sendeempfänger denn von der Auswahl an Fertiggeräten wie heute konnte man nur Träumen. Aufgrund ihrer kleinen Abmessungen und für damalige Verhältnisse hohen Empfindlichkeit bei sehr geringem Rauschen machten die Mini-Lausen Bausteine der Firma K.H.Lausen sehr beliebt.
Bild 1 - Semco Mini 2-m Sender mit AM Modulator und 3x 2N2218 Bestückung im Sender
Das nachfolgende Foto zeigt
solch einen Aufbau aus dem Jahr 1966. Er besteht aus dem zu dieser Zeit
aktuellen 10m Nachsetzer MB102 und 2m Konverter MB22 im Empfangsteil sowie dem
MBS21 Senderbaustein mit NFBM20 Modulator. Versorgt wurde das ganze aus vier
Flachbatterien die 18 Volt Betriebsspannung für den Sender ergaben und durch
eine weitere Spannungsstabilisierung auf dem Modulatorbaustein der 9Volt für
den Empfänger bereitstellte. Die Stromaufnahme war mit
wenigen mA für Empfang und
300 mA für Senden sehr gering und ermöglichte ausgedehnte
Portabeleinsätze. Betriebsart war zu dieser Zeit AM in Telephonie oder aber CW.
Der Empfänger überstrich das gesamte 2m Band und der Sender ist Quarzgesteuert.
In diesem Aufbau wurde der Einkanalsender auf 3 Quarzkanäle erweitert.
Bild 2 - FUG-66 Eigenbau Sendeempfänger aus
Semco-Bausteinen
Als
dann die Firma Lausen 1966 ihren ersten Volltransistorisierten 2m AM Sendeempfänger
„Semco“ herausbrachte war auch den Technisch weniger versierten
Funkamateuren Betrieb mit kleiner Leistung möglich. Der Verkaufspreis
lag bei DM 450 und damit bei dem
Monatslohn eines Facharbeiters. Als junger Kfz Mechaniker
verdiente ich in etwa diesen Betrag und somit war dieses Gerät zunächst
für viele Funkamateure ein Wunschtraum.
Bild 3 - Funksprechgerät „Semco“ mit
1,5 Watt PEP von 1966
Portabelbetrieb war plötzlich
das ersehnte Ziel und von Exponierten Standorten konnte zum Beispiel aus den
Alpen mit 1,5 Watt PEP England gearbeitet werden.
UNIPORT 2 von der Münchner Firma Hans Glonner
Im gleichen Jahr dann ein
weiterer Paukenschlag. Die Münchener Firma Hans Glonner brachte den wohl
Weltweit ersten Volltransistorisierten 2m SSB/AM/CW Tranceiver Uniport 2 für
Amateurfunk auf den Markt. Er hatte 2 Watt Ausgangsleistung und war nur ein
klein wenig größer als das Semco Funksprechgerät. Beide Geräte waren ja für
Batteriebetrieb ausgelegt und so musste es doch ein Berauschendes Gefühl
gewesen sein beim BBT mit diesem Tranceiver in SSB von den Bergen aus QRV
gewesen zu sein. Gebaut wurde das Gerät in München nur am Wochenende denn in
der Woche musste das Geld für die Firma verdient werden so die Aussage von Hans
Glonner. Die Produktionszahlen waren daher auch recht gering. Im Zeitraum 1966
bis 1968 wurden Insgesamt nur 30 Geräte gefertigt.
Bild 4 - Uniport 2 mit der Serien Nr.26
Der Preis für das Gerät
war nach Preisliste von 1967 mit DM 1150 ohne Zubehör für damalige Verhältnisse
doch recht hoch und so blieb dieses Gerät einigen Wohlhabenderen Funkamateuren
vorbehalten.
Die folgenden 10 Jahre
brachten dann in schneller Reihenfolge neuerrungen durch die Rasante Entwicklung
in der Halbleiter-Technik.
Firmen wie Braun, Götting
und Semcoset hatten ihre Blütezeit und Entwickelten eine Vielzahl an Geräte
die Maßstäbe setzten bevor die Fernöstliche Konkurrenz den Markt eroberte und
die Deutschen Produzenten vom Markt verdrängte.
Betrachtet man heute die
Technischen Daten dieser Geräte, speziell die der Empfänger, so hat man
mitunter das Gefühl das die Zeit in der Entwicklung nicht viel weiter
gekommen ist.
Im vergleich mit Modernen
Tranceivern Fernöstlicher Herkunft stehen diese Geräte auch heute noch in
Rauscharmut und Empfindlichkeit ihren heutigen Konkurrenten in nichts nach bzw.
übertreffen sie auch noch.
Einen Lichtblick gibt es
aber wieder. Genau 40 Jahre später kommt mit dem PT8000 wieder ein Tranceiver
aus deutscher Produktion auf den Markt der sowohl auf Kurzwelle wie auf UKW Maßstäbe
zu setzten scheint. Ein Wermutstropfen dabei ist genau wie vor 40 Jahren der
Preis der dieses Gerät nicht für jeden Funkamateur erschwinglich macht.
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