von Leo, DL9BBR
Funksprechgerät „Semco“
Hatte sich Semcoset bisher mit Bausteinen für Kurzwelle und UKW einen
Namen gemacht, erschien 1966 mit dem Funksprechgerät „Semco“
erstmalig ein komplettes betriebsfertiges 2m-Funkgerät auf dem
Amateurfunk-Markt. Mit seinem dreistufigen 1,5 Watt PEP Zwei-Kanal AM-Sender und
einem durchstimmbarem Empfänger, in volltransistorisierter Bauweise, wurde das
Gerät sehr schnell zum Verkaufsschlager. Da das „Semco“ hervorragend
für den BBT-Betrieb geeignet war, sollte nun auch Mobilfunkbetrieb im Auto möglich
sein. Hinderlich waren dabei die an der Rückwand angebrachten Schalter und
Taster. Semcoset reagierte sehr schnell auf die Wünsche der Funkamateure und
brachte 1967 das Gerät in einer zweiten Version mit Bedienelementen an der
linken und rechten Seite des Gehäuses auf den Markt. Neben dem jetzt
zweifarbigen Tastensatz für Senden und Empfang wechselte der Ein/Aus-Schalter
von der Neutralstellung des Tastensatzes auf einen kombinierten Lautstärkeregler
mit Ausschalter. Dieses äußere Erscheinungsbild wurde auch in den folgenden
Versionen bis zum Ende der Produktion beibehalten.
Der stürmischen Halbleiter-Entwicklung folgend, kam 1968 die überarbeitete
dritte Version in den Handel. Rein äußerlich war keine Veränderung erkennbar,
aber im Inneren hatte sich einiges getan. Die neuentwickelte Hauptplatine mit
Sender und Empfänger trug jetzt einen vierstufigen Zweikanal-Sender mit den
Overlay-Transistoren 2N3553, die 3 Watt PEP Sendeleistung in AM ermöglichten.
Diese Version dürfte wohl die meistverkaufte gewesen sein. Sie wurde auch lange
Zeit sehr erfolgreich als Peilempfänger zu Fuchsjagden eingesetzt.
Probleme bereitete im Extrembetrieb die mit Germanium-Transistoren bestückte
NF-Endstufe. In einer weiteren Version wurde diese deshalb auf einer
Zusatzplatine direkt auf den Lautsprecherdeckel gesetzt. Die auf diese Weise
wirksame große Kühlfläche bewirkte eine hohe Betriebssicherheit des Verstärkers.
Das Erscheinen des Nachfolgers „Semcoport“ löste das Funksprechgerät
„Semco“ ab.
Auf Grund seiner Gehäuseform, die große Ähnlichkeit mit einer Brotdose
hatte, bekam das Gerät in Amateurfunkkreisen den Spitznamen Brotdose.
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